Frauen gehen neue Wege

jb. In diesem Blogbeitrag möchte ich drei Frauen vorstellen, die neue Wege entdeckt und deren Bücher mich in unterschiedlichen Lebensphasen begleitet und mein Wirken inspiriert haben. Es sind starke Frauen, die unbeirrt ihrem Pfad folgen und dadurch wichtige Vorbilder sind.

Der Ruf der Freiheit

Ein nicht so bekanntes Buch, ein Schatz aus meiner Studienzeit, hat Annette Kaiser über die indische Mystikerin Lallaji geschrieben: „Freiheit, ein einziger Aufschrei nur“, erschienen im Theuseus Verlag. Wie vielen anderen waren mir die Gedichte von Rumi bekannt. Es war eine Entdeckung für mich, von einer Frau aus dem 14. Jahrhundert zu lesen, die nach Freiheit jenseits aller Dogmen gestrebt hat und trotz aller Hindernisse ihren Weg der Selbstverwirklichung voller Leidenschaft und Hingabe gegangen ist.

Wahrscheinlich kein Zufall, dass Lallajis Gedichte viel weniger bekannt sind als die von Rumi, obwohl sie ihnen an Tiefe und Ausdruck in nichts nachstehen? Lallaji spricht in einer Herzenssprache tiefgreifende menschliche Entwicklungsthemen an, und zeigt wie zeitlos diese sind. Annette Kaiser erläutert die Gedichte in einer hilfreichen Art und stellt sie in heutige Zusammenhänge.

Dieses Buch hat mir in meiner Zeit der spirituellen Suche viel Kraft und Inspiration gegeben, meinen Weg als Mensch und speziell als Frau zu entdecken. Es steht für die Freiheit als Wert, der mich leitet: Frei sein und frei lassen, Raum geben und Raum einnehmen. Beide Frauen, Annette Kaiser und Lallaji sind mir Vorbilder in der Art, wie sie innere Freiheit leben und gelebt haben.

Partizipativ führen und entscheiden

Ein weiteres Buch, das mich aktuell beruflich stark begleitet ist Barbara Strauchs Standardwerk über Soziokratie im deutsprachigen Raum: „Soziokratie, Organisationsstrukturen zur Stärkung von Beteiligung und Mitverantwortung des Einzelnen in Unternehmen, Politik und Gesellschaft“, 2. Auflage, erschienen im Vahlen Verlag.

Das Buch und grundsätzlich die Soziokratie sind sehr praxisorientiert und bieten hilfreiche Tools für Selbstorganisation, geteilte Verantwortung und Mitbestimmung. Mit der Soziokratie bringe ich eine ganz andere Seite von mir zum Ausdruck: Pragmatisch und professionell den Menschen und Unternehmen etwas in die Hand geben, was im Alltag hilfreich ist und was es ermöglicht, menschenfreundliche Strukturen zu gestalten und gesteckte Ziele gemeinsam zu verwirklichen.

Als Soziokratie-Expertin ist das Buch für mich ein wichtiges Nachschlagewerk. Aber noch wichtiger ist mir der persönliche Austausch mit Barbara und das Lernen von ihrer langjährigen Erfahrung. Nicht immer sind wir einer Meinung, doch der gegenseitige Respekt ist gross und verträgt auch eine fachliche Auseinandersetzung und daraus folgend Weiterentwicklung. Ein für mich wichtiges Detail: Barbara hat erst mit 54 Jahren die Soziokratie entdeckt. Es inspiriert mich, was sie in dieser Zeit mit ihrem Engagement schon alles bewirken konnte. Ich bin jetzt 50 Jahre alt, meine Kinder sind erwachsen. Die Welt steht mir offen!

Natur und Ganzheit

Erst kürzlich gelesen, sagt das dritte Buch, welches ich für diesen Artikel ausgewählt habe, auch viel über mich aus: „Geflochtenes Süssgras – Die Weisheit der Pflanzen“ von Robin Wall Kimmerer, erschienen im aufbau Verlag. Robin Wall Kimmerer gehört der indigenen Nation der Potawatomi Nordamerikas an und ist Professorin für Umweltbiologie. Im Buch beschreibt sie den Weg, diese zwei Welten miteinander zu vereinen und so den Menschen die Natur näher zu bringen. Sie hat gelernt ihr indigenes Wissen selbstbewusst in einem universitären Umfeld einzubringen. Und sie hat dieses Buch geschrieben, ein Überraschungsbestseller, in dem sie indigene Weisheit und wissenschaftliche Erkenntnisse zu einem Zopf an Geschichten über die Grosszügigkeit der Erde zusammenflicht.

Ich habe auch viele Dinge, die ich zu einem Zopf verflechten mag: Geografin und Naturdialog-Beraterin, Schweizerin und Thailänderin, stark ausgeprägte weibliche und männliche Eigenschaften. All das darf sich zusammenflechten und zum Ausdruck kommen in meinem Wirken für und mit der Natur. Denn die Liebe zur Natur, die hat mich schon als Kind geprägt. Vielleicht auch die Liebe der Natur zu mir, die einfach da war, wenn ich sie gebraucht habe. Ich lasse mich überraschen, wie genau dieser Zopf sichtbar wird und wo er mich hinführt.


Regenerative Leaderinnen Retreat für Frauen

Suchen Sie als Leaderin nach neuen Wegen, wie Sie in einer authentischen Weise führen können – sich selbst und andere? Wie können wir Wechselwirkungen des Inneren und des Äusseren erkennen und darin als Leaderin authentisch sein? Machen Sie sich Gedanken über die Herausforderungen der Welt und möchten zum Besseren beitragen – das «Wie» ist Ihnen dabei genauso wichtig wie das «Was»?

Dieses Retreat ermöglicht eine bewusste Auszeit aus dem Alltag mit “Zeit für sich selbst” sowie das Eintauchen in achtsam gestaltete Lernräume für die Auseinandersetzung mit inneren Entwicklungsprozessen und der Stärkung unserer Beziehung zur Natur und der uns umgebenden Welt unter Einbezug aktueller struktureller Verhältnisse. Wir lernen Ansätze kennen, die uns in unserer Rolle als Leaderin neue Räume öffnen können.


Jeannine Brutschin hat 2017 gemeinsam mit Kim Jana Degen die Organisation momo&ronja gegründet. „Als soziale Unternehmerinnen engagieren wir uns für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Zudem können wir mit momo&ronja unsere Erfahrung einer tiefen Verbundenheit mit der Natur in ganz konkreten Angeboten und Projekten zum Ausdruck bringen.“


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